Gastblog von Schlafexpertin Lise Dullaerts von @debabyslaapcoach

Viele werdende Eltern beschäftigen sich schon während der Schwangerschaft mit der Frage, wo das Baby schlafen soll – im Elternschlafzimmer oder vielleicht sogar mit im Bett? Und wie geht es weiter, wenn das Kind älter wird, nicht so schnell einschläft oder gar nicht erst ins Bett gehen will? Wann wird es Zeit für den Wechsel ins Kinderzimmer und somit ins eigene Bett?

In diesem Blogartikel beschäftigen wir uns mit Co-Sleeping.

Was ist Co-Sleeping überhaupt? 

Gerade in den ersten Wochen nach der Entbindung haben Eltern ihr Neugeborenes gern in ihrer Nähe – auch nachts. Co-Sleeping bezeichnet das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern im selben Zimmer. Das Kind kann dabei entweder im elterlichen Bett oder in einem Beistellbett schlafen, in dem Körperkontakt zu einem Elternteil besteht und die Eltern es jederzeit im Blick haben.

Verschiedene Varianten des Co-Sleeping 

Im selben Zimmer: Das Kind schläft in einem eigenen Bett im Elternschlafzimmer, beispielsweise in einem Beistellbett oder Stubenwagen. So hat das Baby seinen eigenen Schlafbereich, ist jedoch immer in der Nähe und kann leicht gestillt oder beruhigt werden.

Im selben Bett: Das Baby schläft bei den Eltern mit im Bett. Es erfährt so maximale körperliche Nähe zu den Eltern und kann nachts problemlos gestillt werden.

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Schlafen im Familienbett Risiken mit sich bringen kann. Um das Erstickungsrisiko zu minimieren, sollten einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.

Hier ein paar Regeln (von Professor James J. McKenna)

  • Das Schlafen im Familienbett wird nur empfohlen, während die Mutter stillt. Die Stillhormone erhöhen die Aufmerksamkeit der Mutter für die Bedürfnisse ihres Babys und sie passt ihr Schlafverhalten an das des Kindes an. Schlafende Babys reagieren instinktiv anders auf eine stillende Mutter. Wenn du dein Baby nicht stillst, ist es sicherer, das Kind in einem Beistellbett schlafen zu lassen.
  • Dein Baby sollte nicht im Familienbett schlafen, wenn ein Elternteil oder beide rauchen, Alkohol getrunken oder Drogen genommen haben, starke Medikamente einnehmen, die ihre Aufmerksamkeit beeinträchtigen, krank oder sehr müde sind. Diese Faktoren setzen die Reaktionsfähigkeit herab.
  • Auch starkes Übergewicht der Mutter stellt ein Risiko dar.
  • Eine feste Matratze ist ein Muss. Es dürfen keine Spalten vorhanden sein, in die das Baby rutschen kann. Verzichte auf Kuscheldecken und sorge dafür, dass dein Baby nicht gegen ein Kissen rollen kann (verwende auch kein Stillkissen, um zu verhindern, dass dein Kind aus dem Bett fällt).
  • Lange Haare müssen geflochten oder zurückgebunden werden, damit sich das Kind nicht darin verheddert.
  • Dein Partner muss wissen, dass das Kind mit im Bett schläft. Am sichersten schläft es neben der stillenden Mutter – nicht in der Mitte zwischen den Eltern.
  • Befestige ein Bettschutzgitter, damit dein Kleines nicht aus dem Bett fällt.
  • Die Mutter schläft mit angezogenen Knien auf der Seite und legt einen Arm unter ihren Kopf zwischen Baby und Kopfkissen. Das Kind liegt auf dem Rücken zwischen dem Arm und den Oberschenkeln der Mutter, wobei sich der Kopf auf Brusthöhe befindet. Knie und Arm der Mutter bilden so eine natürliche Barriere.
  • Das Kind sollte nie allein im großen Elternbett schlafen, da es unbeaufsichtigt leicht herausfallen kann. Babys können sich schon ab dem ersten Lebenstag selbst bewegen.

Auswirkungen des Co-Sleeping ... 

... auf den Schlaf des Babys

  • Bessere Schlafregulierung

    Co-Sleeping kann bei Babys und Kleinkindern zu einer besseren Schlafregulierung beitragen. Kinder, die nachts häufiger aufwachen, schlafen schneller wieder ein, wenn sie merken, dass die Eltern in der Nähe sind.
  • Mehr Wachphasen

    Co-Sleeping kann dazu führen, dass das Kind nachts häufiger wach wird, weil es zwischen den Schlafzyklen Trost oder die Anwesenheit der Eltern sucht. Für Eltern, die ungestört schlafen möchten, kann dies eine Herausforderung darstellen.
  • Abhängigkeit vom Co-Sleeping

    Gemeinsames Schlafen kann dazu führen, dass das Kind ohne die Eltern nicht einschlafen kann. Diese Abhängigkeit erschwert später die Umgewöhnung zum Einzelschläfer und den Umzug ins Kinderzimmer.

... auf den Schlaf der Eltern:

  • Einfaches Stillen

    Besonders für stillende Mütter erleichtert Co-Sleeping das nächtliche Stillen und auch das Beruhigen des Babys, wenn es zwischendurch aufwacht und weint. Niemand muss extra aufstehen, das Stillen kann im Halbschlaf erledigt werden.
  • Unruhiger Schlaf

    Die Bewegungen und Geräusche des Säuglings oder das nächtliche Stillen können den Schlaf der Eltern stören. Eltern schlafen möglicherweise weniger fest und werden häufiger wach. Das gilt insbesondere dann, wenn das Kind ein unruhiger Schläfer ist.
  • Mehr Geborgenheit

    Co-Sleeping kann zu mehr Nähe und einer stärkeren Bindung zwischen Eltern und Kind führen. Für einige Eltern überwiegen die emotionalen Vorteile und der verstärkte körperliche Kontakt die möglichen Schlafstörungen.

Co-Sleeping kann je nach Kultur und Familie variieren und wird von persönlichen Vorlieben, kulturellen Normen und der Einstellung der Eltern beeinflusst. Manche Eltern entscheiden sich aufgrund der praktischen Vorteile für das gemeinsame Schlafen, wie z. B. die stärkere Bindung zum Baby sowie das unkomplizierte Stillen.